Hallo leev Jecke,
die großen Momente des Lebens finden nicht selten im Kleinen und Verborgenen statt. So zum Beispiel am vergangenen Mittwoch im Rahmen des Vorsprechcastings bei der Vereinigung Bonner Karnevalisten, wo der Gottvater aller Reimredner, Willi Armbröster, vor das Gremium trat und sich mit seiner neuen Rede vorstellte. Willi hat die 75 bereits überschritten und den rheinischen Karneval der Nachkriegszeit entscheidend mitgeprägt. Seit über 40 Jahren steht er auf der Bühne, hat etliche Fernsehauftritte absolviert und alle großen Säle gesehen...und er kann es immer noch nicht lassen. Willi brennt für den Fastelovend und seine neue Rede ist der eindrucksvolle Beweis dafür, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Zunächst entschuldigte er sich noch dafür, dass er den neuen Text noch nicht komplett im Kopf habe und ablesen müsse. Sprach es und zog ein mehrseitiges Skript aus der Tasche, das Thema "Denglisch", also der Einfluss englischer Wörter im deutschen Wortschatz. Was dann kam, war schlichtweg "the Hammer"...Willi fabulierte über viele englische Wörter, die uns bereits in Fleisch und Blut übergegangen sind, vermischte das Ganze mit herrlichem Kölsch und legte einen tollen Wortwitz im erstaunlichen Reimtempo an den Tag. Nur wenige haben das am letzten Mittwoch mitbekommen, aber ich bin stolz und froh dabei gewesen zu sein. Willis Rede hat mich dermaßen beeindruckt, dass ich wenig später bei meinem eigenen Vortrag, glatt einige Passagen komplett vergessen habe.
Einen Tag später ging es dann zum Künstlertreffen der Literatenvereinigung Köln von 1987 auf das Bootshaus "Alte Liebe" auf dem Rhein bei Köln-Rodenkirchen. Die gemütliche Lokalität wurde sprichwörtlich zum Narrenschiff und wäre der Kahn an diesem Abend untergegangen, dann hätte der Kölner Karneval große Probleme gehabt. Denn so ziemlich alles, was in und um Köln herum auf der Bühne steht, war zum lockeren Stelldichein gekommen, um bei einem leckeren Glas Kölsch nette Kollegen zu begrüßen, zu fachsimpeln oder einfach nur für herrlich ze schwaade. Mit dabei waren unter anderem, die Rabaue, die Rheinländer, Peter Horn, F.M. Willizil, Roland Kulik (von Fuhrmann und Kulik), Ne Knallkopp - Dieter Röder, die 2 Schlawiner, Bauchredner Peter Kerscher und Klaus Ruprecht (Klaus & Willi), Engel Hedwich, Dä Tuppes vum Land, Loss mer fiere, die 3 Colonias, Peter Radatz (Der Mann met dem Höötche), die Wanderer, Colör, Stefan Kleinehr von den Swinging Fanfares, Vertreter zahlreicher Kölner Karnevalsgesellschaften und Künstleragenturen...und und und. Es war ein richtig netter Abend, für den ich mich an dieser Stelle nochmals recht herzlich bei der Literatenvereinigung Köln von 1987 bedanken möchte. Das Büffet war klasse und ich freue mich schon jetzt auf das kommende Jahr.
Jecken Gruß
Euer Tuppes