Montag, 7. Februar 2011

Ein Traum wird wahr...im Gürzenich!

Hallo leev Jecke,

es gibt manchmal Sachen, die glaubt man nicht und sie passieren einem trotzdem. Die Ereignisse der letzten Tage muss ich erst mal sacken lassen, so viel ist sicher.

Nach einem bereits sehr schönen und erfolgreichen Wochenende, kam ich am gestrigen Sonntag am frühen Nachmittag von einem Auftritt in Leverkusen nach Hause und freute mich darauf, gemeinsam mit meiner Frau und unserem Töchterchen den restlichen Tag gemütlich zu gestalten. Eigentlich wollten wir noch essen gehen...eigentlich. Ich war noch in der Jacke, als mein Handy klingelte und sich am anderen Ende Stephan Klippel meldete, der Literat der Ehrengarde der Stadt Köln 1902 e.V.. Stephan kam ohne große Umschweife zum Punkt und fragte, ob ich kurzfristig für einen erkrankten Kollegen einspringen könne.

Wann? - 21.15 Uhr

Wo? - Gürzenich "Großer Festsaal"

Was für eine Veranstaltung? - Nostalgiesitzung

In diesem Moment dachte ich, mich trifft der Schlag. Kurze Rücksprache mit meiner Frau und prompte Zusage...Gürzenich?! Ja klar! Schnell noch Oma Marlies und Opa Günther zum Babysitten rekrutiert und noch einmal vollste Konzentration. Der Höhepunkt meiner bisherigen Büttenrednerlaufbahn stand unmittelbar bevor.

Noch in meinem letzten Blog hatte ich von meiner Premiere im Gürzenich berichtet...damals noch im kleinen Nebensaal...doch ich hatte es geahnt: irgendwann würde ich auch im Großen Saal auf der Bühne stehen. Das dieses "irgendwann" so plötzlich kommen würde, hätte ich im Traum nicht gedacht.

Vielleicht fragt der eine oder andere, was denn bitte eine "Nostalgiesitzung" ist. Das ist ein ganz besonderes Sitzungsformat getreu dem Motto "Karneval wie anno dazumal"...alle Musiker spielen ohne Verstärker und auch bei den Rednern sind es die feinsinnigen und leisen Töne, die gefragt sind. Genau richtig für Dä Tuppes vum Land. Sogar Bernd Stelter und viele andere drückten mir per Facebook die Daumen, unmittelbar vor meinem Auftritt waren es Jupp Menth "Ne kölsche Schutzmann" und Wicky Junggeburth , die mir Mut machten. Wicky spuckte mir noch rasch über die linke Schulter, wünschte "toi, toi, toi", dann noch ein Kuss von meiner Frau und dann es gab kein zurück.

Sitzungspräsident Frank Remagen, der mich noch von der ZDF-Sitzung "Typisch Kölsch" aus dem vergangenen Jahr kannte, brachte wieder eine besonders schöne Ansage und dann stand ich tatsächlich da, wo jeder aktive Karnevalist mindestens einmal in seinem Leben hin möchte: im Gürzenich zo Kölle.

Schon nach zwei, drei Sätzen merkte ich: diesen Saal kannst Du gar nicht verlieren. Und von da an konnte ich diesen absolut größten und emotionalsten Auftritt meines Lebens in vollen Zügen genießen. Ich habe mir den Saal angesehen, die herrliche Dekoration, das Publikum und mich dabei einfach nur gefreut. Am Ende meines Auftrittes passierte dann noch etwas, womit ich am Frühstückstisch noch genauso wenig gerechnet hatte, wie mit dem Auftritt selbst: es gab "standing ovations". Bei meinem ersten Gürzenichausflug war es mir gelungen, den Saal komplett in die Senkrechte zu bekommen. Diesen Moment kann ich nicht beschreiben, doch ich weiß, dass ich ihn nie mehr vergessen werde.

Schaut Euch einfach die Bilder an und werdet mich vielleicht verstehen :-)

Ein Traum wurde wahr...Dä Tuppes vum Land im Gürzenich zo Kölle!