Dienstag, 21. Februar 2012

"Fastelovend em Bloot, he un am Zuckerhot"

Hallo leev Jecke,

"Jedem Jeck Sing Pappnas", so lautete das wunderschöne Motto der Session 2011/2012.

Im Rahmen des traditionellen Kölner Prinzenfrühstücks wurde vor wenigen Stunden bereits das neue Motto für 2013 verkündet. Es lautet:

"Fastelovend em Blot, he un am Zuckerhot"

Ein Motto, welches schon jetzt eine farbenprächtige und rythmische Umsetzung verspricht...und es freut mich sehr, dass auch endlich mal wieder das Wörtchen "Fastelovend" auftaucht. Außerdem scheint es ein weltumspannendes Motto zu werden. Sind wir also gespannt.

Doch bevor am Aschermittwoch das wichtigste Verkleidungsutensil der letzten Tage (nämlich die Pappnas), in die Kostümkiste wandert, möchte ich Rückschau halten, auf meine persönliche Session.

Sufer sprechen von der "perfekten Welle"...wir Redner von "standing ovations". Mehr kannst Du aus einem Saal nicht rausholen, mehr als immer wieder lautstarke Zugabebekundungen und ein Publikum, welches stehend applaudiert...geht einfach nicht. Ich bin sehr dankbar, diese Eindrücke in fast jedem Saal erlebt haben zu dürfen. Es ist für mich zudem auch der Beweis, dass ich mit meiner Darbietung offensichtlich nicht so wahnsinnig viel falsch mache.

Mein Fazit: Dä Tuppes vum Land ist endgültig auf den großen Bühnen des Kölner Karnevals angekommen!

Ob ZDF-Fernsehsitzung TYPISCH KÖLSCH im Sartory oder Prunksitzungen im Gürzenich...es hat alles gepasst und es wird noch viele Wochen dauern, bis ich alle Eindrücke, Begegnungen und Emotionen verarbeitet habe.

Was mir in dieser Session gelungen ist, wurde mir am Sonntagabend nach meinem letzten Auftritt allmählich bewusst. 21:16 Uhr - Einmarsch in den Gürzenich...in die gute Stube Kölns. Kurz zuvor hatte ich den Brunosaal in Köln-Klettenberg "abgerissen" und wurde von einem begeisterten Publikum verabschiedet. Nun also noch einmal in die "Heiligen Hallen des Kölner Karnevals"...der Gürzenich ist und bleibt das Epizentrum des Fastelovends...der Mythos lebt.

Etwa zwanzig Minuten später gibt es noch einmal Gänsehaut pur und noch einmal standing ovations. Ich blicke von der Bühne in den riesigen Saal...knapp 1.400 Jecke applaudieren stehend...es ist der Hammer und ich kämpfe mit den Tränen. Kurze Zeit später, stehe ich im Foyer und halte Ausschau nach einem Mauseloch...Emotionen, die man nur erleben und spüren kann, wenn man den "Fastelovend em Blot" hat. Drinnen spielen die Bläck Fööss "Mer han e Hätz för Kölle"...im selben Moment erblicke ich den großen Schriftzug "Gürzenich Köln"...da ist es um mich geschehen. Sich mit einem solchen Paukenschlag aus der Session zu verabschieden ist wunderschön und das Gefühl, den Gürzenich "gerockt" zu haben unbeschreiblich. Ich lasse meinen Tränen freien Lauf...das muss einfach raus...driess drop...dat is Fastelovend. Wenig später nehme ich zahlreiche Glückwünsche entgegen...allen voran von meinen beiden Freunden und Fahrern Jörn und Frank, die sich ehrlich und ebenfalls gerüht, gemeinsam mit mir freuen.

Literat Hubert Koch ist offensichtlich beeindruckt und gratuliert mir ebenfalls. Ich verspüre Lust auf ein lecker Kölsch und begebe mich in die Literaten-Ecke. Die Schlacht ist nicht nur geschlagen...nein...sie ist sogar gewonnen! Kurz darauf kommt Blötschkopp Marc Metzger dazu, dessen Auftritt wir uns später in aller Ruhe anschauen und genießen. Bin mächtig beeindruckt. Auch für Marc ist es der letzte Auftritt und wir stehen nachher noch lange beim jecken Klaaf zusammen und genießen das Kölsch. Und wie das an der Theke halt immer so ist...man kommt da nicht so schnell weg :-) Weniger später erscheinen Bernd Stelter sowie Blom un Blömcher. Es ist eine wirklich nette Runde und jeder hat irgendeine nette Anekdote aus seiner Session zu berichten.

Als zu vorgerückter Stunde die Traditionstanzgruppe Hellige Knäächte un Mägde auftaucht, wird es nochmals emotional. Die Tänzerinnen Kerstin und Nicole (beide wie ich aus ENGELSKIRCHEN), begrüßen uns...für Kerstin ist es der absolut letzte Auftritt, da sie schweren Herzens mit der Tanzerei aufhört.

Als sie von der Bühne kommt, bildet das Tanzkorps ein Spalier mit roten Rosen und singt "Echte Fründe". Kerstin und ich sind zusammen in den Kindergarten gegangen...35 Jahre später stehen wir im Foyer des Kölner Gürzenich und sind sprachlos.

Es ist schon 0:30 Uhr als Jörn, Frank und ich den Heimweg antreten...und in meinem Kopf schwirrt diese eine Melodie der Bläck Fööss..."Mer han e Hätz för Kölle..."...dem ist nichts hinzuzufügen.

Herzlichen Dank an mein Publikum, herzlichen Dank an alle Literaten, herzlichen Dank an die Presse für die tolle Berichterstattung, herzlichen Dank an das ZDF für diese Wahnsinns-Fernsehsitzung, herzlichen Dank an meine Fahrer, die mich immer sicher ans Ziel gebrachten haben und ...last but not least...das größte Dankeschön an meine Frau Andrea, die mir den Rücken freigehalten und mich toll unterstützt hat.

Kölle Alaaf

Euer Tuppes