Samstag, 3. Dezember 2011

Kabarettistische Gedanken zum Advent…2. Kerze

Pünktlich zum Start in die Adventszeit sind die Gläubigen gespalten. Nicht in Katholiken oder Protestanten, sondern in Gegner und Befürworter der Gurtpflicht. Die Boulevardpresse mutmaßte gar, dass Teile der Bibel überarbeitet werden müssten, denn es gäbe einen neuen Sündenfall…genauer gesagt, einen „VERKEHRS-Sündenfall“.


Im Lokus der Ermittlungen kein Geringerer, als Papst Benedikt VI.

Waaas?! Ein VERKEHRS-Sündenfall…um Himmels Willen…erst Kachelmann…jetzt Benedetto?!

Nein…es handele sich um ein Delikt im Unsinne der Straßenverkehrsordnung.

„Aha“, so mein nächster Gedanke, „ist der Papst also mit 120 Sachen im Papamobil über die Kölner Zoobrücke gebrettert und sämtlichen dort lauernden Starenkästen ins Netz gegangen“? Für alle Nichtkölner: ich kenne ehrlich gesagt, keine Stadt, bei der es auf einer der Haupteinfallstraßen, (Zoobrücke / Innere Kanalstraße), eine höhere Dichte an Starenkästen gibt. Noch ehe man überhaupt darüber nachdenken kann, ob man eventuell und ganz vielleicht zu schnell gewesen sein könnte…hat es einen schon erwischt. Ein herrliches Schauspiel übrigens in lauen Sommernächten, wenn ortsunkundiges Partyvolk in Unkenntnis der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von gerade einmal 80 KM/h Richtung City rauscht und innerhalb weniger Sekunden den persönlichen Flensburger Punktestand (nicht zu verwechseln mit Payback) in schwindelerregende Höhen treibt und der Abend im Eimer ist, bevor er richtig begonnen hat: BLITZ, BLITZ, BLITZ, BLITZ…dieses Phänomen stand übrigens Pate, als die Idee zum Großfeuerwerkspektakel „Kölner Lichter“ geboren wurde.

Der Papst, so lautete der Vorwurf, sei bei seinem letzten Deutschlandbesuch im Papamobil nicht angeschnallt gewesen. NEEEIINN…der Papst NICHT angeschnallt?! Da schnall ich ab…nicht auszudenken, was alles hätte passieren können, hätte sich ein weihrauchtrunkener Intensivgläubiger in päpstlicher Ekstase vor das mit Schallgeschwindigkeit heranrauschende Papamobil geworfen und selbiges zu einer Vollbremsung genötigt.

Auf diese Art kam einst ja das berühmte Michelin-Männchen zu seinem heute angestammten Platz vorn am Kühlergrill. Ursprünglich saß es als Freund der Trucker fröhlich winkend auf deren Beifahrersitz, bis zu dem Tag, als es vollbremsungsbedingt einen Abflug durch die Frontscheibe machte. Um das Michelin-Männchen nicht der Gurtpflicht unterwerfen zu müssen, schraubte man es kurzerhand an den Kühler. Soweit liebe Leser…soweit…wird beim Papst hoffentlich NIEMAND gehen wollen.

Doch bietet diese Geschichte nicht auch einen herrlich intensiven Einblick tief in die deutsche Seele?! Der Deutsche ist ordnungsliebend und korrekt und hat ein untrügliches Gespür für Gleichberechtigung. Und so hörte man in den letzten Tagen in Köln auch häufig den Satz: „Alllso….wenn isch misch anschnall…dann muss däää dat och“.

Nun wären wir aber nicht in Köln, wenn der Kölner an sich nicht sofort darüber nachdenken würde, welche Folgen die strikte Einhaltung von Regeln für sein eigenes Leben haben könnten. Und da der Kölner NICHT möchte, dass sein über alles geliebter Prinz Karneval am Rosenmontag vorn an die Zugmaschine seines Prunkwagens geschraubt wird oder sich gar anschnallen muss, wurde ebenso häufig die Bemerkung hinterher geschoben:

„ Ävver…su schlimm is dat jo jetzt och net, dat dä sich nit anjeschnallt hät…mr kann och alles üverdrieve“.

Doch…was…so frage ich mich…was ist das für ein Land, in dem es Menschen gibt, die den Papst anzeigen? Nicht den unmittelbaren Nachbarn Müller, Meier, Schmitz, dessen Apfelbäumchen bedrohlich über die eigene Gartengrenze ragt…NEIN…nicht kleckern, sondern klotzen…den Stellvertreter Gottes auf Erden himself…DEN PAPST!

Wie aus gut informierten Kreisen des Vatikans zu erfahren war, habe sich Benedikt VI. umgehend per SMS an Gott gewandt. Inhalt:

Beim nächsten Besuch Deiner Geschöpfe hier auf Erden, bitte UNBEDINGT DAS NACHTFLUGVERBOT EINHALTEN…da Strafanzeige ansonsten nicht ausgeschlossen.
In diesem Sinne…schnallen Sie sich an!
Schönen 2. Advent

Tuppes